Wer schon mal einen Balayage probiert hat, weiß, dass es sich dabei um einen der beliebtesten Haarfarbentrends handelt. Ein Balayage ist zeitlos und kann je nach Präferenz individuell angepasst werden, doch was unterscheidet ihn von einem Ombré oder Dip Dye? Ist am Ende alles das Gleiche? Vorab sei schon gesagt: Es handelt sich tatsächlich um verschiedene Techniken und du solltest genau wissen, was du möchtest, bevor du dir den nächsten Termin beim Friseur buchst. Damit du wirklich als zufriedener Kunde den Salon verlässt, klären wir mit Issie Churcher, worauf es ankommt. Issie ist nicht nur die Leiterin und Expertin für Kolorationstechniken bei der britischen Salon-Kette HOB, sie wurde auch zur britischen Haarfarbe-Technikerin 2015 gekürt. Ein wandelndes Lexikon für Balayage-Wissen!
Von Isabella
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1 Was genau ist Balayage?
Abgeleitet vom französischen Wort für balayer (auf Deutsch fegen, wischen) beschreibt der Name diese sehr natürlich wirkende Strähnchentechnik handwerklich sehr gut. Wie zufällig von der Sonne am Strand aufgehellt, wirken diese Strähnen nicht wie chemisch gebleicht oder koloriert. Bei einem Balayage dreht sich alles um die Koloration und den Schnitt und er kann mit fast jeder Frisur getragen werden.
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2 Woher stammt der Balayage?
„Tatsächlich stehen Dip Dye, Ombré und Balayage allesamt für sogenannte Freihand-Färbetechniken“, erklärt Issie. Zwar wird bei allen Dreien mit Pinseln oder anderen manuellen Hilfsmitteln gearbeitet, um einzelne Strähnen aufzuhellen oder abzudunkeln, aber Dip Dye und Ombré sind eigentlich die moderneren Ausführungen des aktuellen Über-Looks. Sie existieren wirklich erst seit ein paar Jahren, während Balayage bereits auf das modische Paris der Siebziger zurückgeht. Es war die Zeit der Hippies, die die Sonne, freie Liebe und Natürlichkeit zu ihrer Lebenseinstellung erklärt hatten. In den Neunzigern, als der kalifornische Lifestyle der Surfer Girls hip wurde, tauchten sie plötzlich wieder auf, die wilden Strähnen, die „cool und unabhängig“ suggerierten. Inzwischen hat Balayage den Status von Qualität erreicht, den wir laienhaft als herausgewachsen und total natürlich beschreiben. Auf dem roten Teppich und bei den Superbloggern gelten sie als Nonplusultra des Haar-Looks der Stunde.
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3 Was erwartet mich bei einem Balayage?
Wenn du dich entscheidest, deiner Haarpracht mit einem Balayage zu betonen und auf einen authentischen California Beach Girl Look aus bist, dann…
- sollten die Balayage-Strähnen an den Haarwurzeln nur sehr fein und dicht beieinander eingebracht werden.
- Zu den Spitzen hin werden die Strähnen zu echten Highlights und auch breiter. Dafür wird die Farbe zunächst nur sehr sanft und oberflächlich aufgetragen, sie durchdringt nicht das ganze Haar.
- Je näher der Kolorist den Spitzen kommt, desto stärker lässt er die Farbe einwirken. Das Ergebnis ist ein Look, der kaum Updates bedarf, weil niemals harte Kontraste zum Ansatz auftreten.
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4 Was ist der Unterschied zwischen Ombré und Balayage?
„Die Bezeichnung Dip Dye beschreibt im Englischen bildlich, wie die Haarspitzen aussehen. Nämlich so, als wären sie in einen Eimer mit Farbe gedippt worden“, klärt uns Issie auf: „Ein Ombré ist eine Kombination aus Dippen und Balayage, bei dem die Haare einen dezenten Farbverlauf von dunkel, über etwas heller, bis hin zu richtig hell zeigen.“ Ein Ombré bietet daher ein viel auffälligeres oder dramatischeres Ergebnis, was insbesondere bei den Spitzen sehr gut zu sehen ist. Der Balayage im Vergleich wirkt natürlicher, verstärkt den natürlichen Glanz der Haare und verleiht ihnen durch den “Sun-Kissed-Look” mehr Dimension.
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5 Was ist der Unterschied zwischen Strähnen und Balayage?
Balayage ist eine Strähnchentechnik, die freihändisch ausgeführt wird. Das heißt, die Blondierung wird mittels Pinsel auf die einzelnen Haarpartien aufgetragen. Bei klassischen Strähnchen kommen Folien zum Einsatz, deshalb auch der Name “Foliensträhnen”.
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6 Für wen ist Balayage geeignet?
Ein Balayage schafft einen leichten und fließenden Übergang vom dunklen zum helleren Haar. Die Haarlänge spielt hier nicht so eine wesentliche Rolle und die Technik kann bei jeder Haarlänge angewandt werden. Jedoch sagt man, dass ein Balayage am besten bei mittellangem oder langem Haar zur Geltung kommt. Die Haarfarbe spielt ebenfalls keine Rolle – egal ob braun, blond oder ein feuriges Rot, sie alle können mit edlen Farbtönen aufgehellt werden.
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7 Ist ein Balayage schädlich für die Haare?
Ein Balayage ist genauso schädlich wie jede andere Haarfarbe. Prinzipiell gilt, wer sein Haar mit Highlights aufhellen möchte, muss eine Blondierung wählen. Der Aufhellungsprozess entzieht dem Haar die Pigmente, damit ein heller Farbton erreicht werden kann. Wenn du blondes Haar hast und dunkle Strähnen haben willst, wird ein Balayage mit einer gewöhnlichen Färbung ausreichen und daher weniger schädlich sein.
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8 Funktioniert ein Balayage auch bei kurzen, dunklen Haaren?
„Ja, natürlich!“ Issie lächelt: „Die Kunst bei dieser Technik besteht nämlich genau darin, dass der Kolorist sich exakt auf den Schnitt, die Frisur und das bisherige Farbmuster der individuellen Haare seiner Kundin einstellt. Dazu gehört auch, dass Hautton, Augenfarbe und Gesichtsform in das harmonische Gesamtbild einfließen. Der komplette Look muss einfach dem Aussehen der Kundin schmeicheln.“ Aktuell sind Karamelltöne in brünetten Haaren genauso gefragt wie auffällig helle Strähnen. “Es gibt keine feste Regel, deshalb steht ein Balayage-Look so gut wie jeder Frau – wenn er auf sie abgestimmt ist.“ Issie empfiehlt deshalb, nicht einfach loszulegen, sondern ein intensives Beratungsgespräch voranzustellen. Zu dem Gespräch solltest du also nicht nur Fotos von deinen Traumfrisuren mitbringen, sondern auch ein paar deiner Lieblingsklamotten in den ganz persönlichen Lieblingsfarben. Somit kann dein Friseur den Balayage bestens auf deinen Style und deinen Geschmack anpassen.
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9 Gut zu wissen:
- Eine Balayage-Behandlung kann in etwa +60 Minuten in Anspruch nehmen. Damit geht das Treatment weitaus schneller über die Bühne als Foliensträhnen, dennoch ist viel Geduld gefragt.
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Du kannst natürlich auch eine andere Farbe als ein gebleichtes blond ausprobieren. Lass dich am besten von deinem Friseur beraten – dieser kann auf eine schier endlose – Farbauswahl und -skala im Buch der Kolorationshersteller zurückgreifen.
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Eine qualitativ gute Balayage-Behandlung sollte locker für drei Monate ohne Friseurbesuch halten, ohne seltsam auszusehen. Das Gute an einem Balayage ist außerdem, dass man den Nachwuchs nicht so stark merkt wie bei Foliensträhnen.
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Termine solltest du nur bei ausgewiesenen Profis und Experten für Balayage-Technik buchen. Diese Behandlung erfordert Sach- und Fachkenntnis sowie handwerkliches Geschick, damit die Aufhellung nicht zu heftig ausfällt und künstlich wirkt.