Der Weg zu den lange ersehnten Traumhaaren verursacht häufiger Schmerzen im Kopf als Erfolge darauf. Es genügt nicht nur zu wissen, was man will. Man muss es dem Stylisten auch eindeutig vermitteln können. Dann reden oft genug zwei aneinander vorbei, weil sie nicht gleich ausdrücken. Wenn dann der Friseur noch mit seinem Fachjargon kommt, ist jede Hoffnung verloren. Von der Grundfarbe bis zum Tonen – wer jemals nach seinem Friseurtermin das Gefühl hatte, weniger Ahnung als vorher zu haben, der hebe jetzt die Hand… Da hat doch jeder sein persönliches Erlebnis. Damit der Wahnsinn endlich ein Ende hat, haben wir Star-Stylist James Galvin von Daniel Galvin Salons gebeten, Licht ins Dunkel zu bringen. Er erklärt die verwirrenden Fachbegriffe und rüstet uns damit für den nächsten Termin. Damit kommen wir unserem perfekten Haar ein ganzes Stück näher. Das kleine Wiki für Friseurbesuche.
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1 „Wir orientieren uns an Deiner Grundfarbe“
Wer sein Haar regelmäßig färben lässt, kennt die Bemerkung. Wer damit trotzdem nichts anfangen kann, hier ist die Dechiffrierung: „Die Grundfarbe beschreibt den natürlich Haarton“, sagt James: „Im Allgemeinen orientiert sich der Stylist dabei am Nachwuchs. Vor allem dann, wenn die Haare bereits vorher gefärbt waren.“
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2 „Sollen wir lieber stumpf schneiden oder effilieren?“
Die Varianten stumpf oder effiliert unterscheiden sich grundsätzlich. „Gerade feines Haar verlangt nach stumpfer Technik, um es in seiner Dicke zu erhalten. Für das Effilieren kommen diverse Arten von Schnitttechniken in Frage. Da kann eine Effilierschere, ein Messer oder anderes Werkzeug zum Einsatz kommen. Dadurch kommt mehr Textur und Lebendigkeit in dicke, schwere Haare. Sie wirken damit ein wenig strubbelig und ungezwungen.“
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3 „Wir müssen dem Haar zunächst Farbe entziehen, damit die Coloration was wird“
Wer jemals von einer extremen Haarfarbe zu einer anderen gewechselt hat, wurde mit diesem Hinweis bereits konfrontiert. Farbkorrekturen oder Farbentzug kommen immer dann zum Einsatz, wenn man einen kompletten Farbwechsel machen zu lassen. „Farbkorrekturen gehen nie von jetzt auf gleich“, erklärt James: „Je nachdem, wie krass die Farbänderung ausfällt, bestimmt der Colorist im Beratungsgespräch, was für den jeweiligen Kopf das Beste ist. Entsprechend länger oder kürzer fällt die Dauer der Korrektur aus.“ – und wie geht das? – „Der Farbentzug (engl.: Strippen) bedeutet wie die –korrektur einen gewissen Zeitaufwand. Besonders aufwändig wird das Unterfangen, wenn die Haare richtig hell werden sollen und zuvor häufig eine dunkle Coloration immer wieder aufgefrischt wurde. Wir empfehlen dann grundsätzlich, mit dem ‚Louise Galvin Colour Remover“ zu arbeiten. Er schont das Haar, zeigt aber recht zügig sichtbare Resultate. Jedem muss klar sein, dass eine drastische Farbänderung niemals über Nacht funktioniert: „In der Regel kommen die Kunden nach einer Woche zum nächsten Termin. Dann hatte das Haar Zeit genug, zu oxidieren. Den Vorgang wiederholen wir dann so oft, bis das Resultat eine gute Basis darstellt. Dann folgt eine milde Haarwäsche mit speziellem Shampoo, das dem Haarton mehr Wärme verleiht. Erst im Anschluss kann man sich mit dem Coloristen über die nächsten Schritte hin zur Wunschhaarfarbe beraten.“
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4 „Eine Behandlung mit Hair Gloss hilft schnell, die Haare zu reparieren“
In der Regel werden Hair Glossings beim Waschen ins nasse Haar gegeben, nachdem es shampooniert wurde. Glossings sind eine tolle Methode, um stumpfem und überstrapaziertem Haar neues Leben und Glanz einzuhauchen. „Je nachdem, ob der Kunde ein transparentes Gloss für reinen Glanz oder ein coloriertes Gloss wünscht, wird es vor dem Conditioner aufgetragen.“ James weiter: „Es wird über das gesamte Haar verteilt und verhält sich dabei wie ein Shampoo. Es bleibt mindestens für fünf Minuten auf dem Kopf und wird danach gründlich ausgespült. Dann folgt der Conditioner.“
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5 „Möchtest Du ein wenig mehr Textur im Schnitt?“
„Es gibt Produkte, die entweder die Textur verbessern oder einem Haarschnitt erst zu Textur verhelfen.“ So James. „Es gibt aber auch Haarschneidetechniken, die einem Schnitt eine signifikante Anmutung, also Textur, verleihen. Effiliermesser, Scheren zum Ausdünnen oder Pointieren sowie Slicen und Chippen der Haare wirken beeindruckend. Dafür muss aber der Haartyp im Beratungsgespräch klar erkannt und die entsprechenden Möglichkeiten definiert werden. Nicht jede Technik eignet sich für alle Haartypen. Ausdünnen und Effiliermesser sollte man bei längerem, lockigem Haar und trockenem Haar dringend meiden.“
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6 „Zum Schluss verwenden wir noch eine Tönung“
„Tonen, also der Einsatz einer Tönung, beschreibt einen Farbeinsatz, bei dem nur ein leichter Farbton ins Haar gebracht wird. Es wird nur mit ganz schwachem Farbentwickler verwendet, um der Haarfarbe mehr Kraft und Tiefe zu verleihen. Entweder weil die Farbe von der Sonne ausgebleicht ist oder der Kunde das Gefühl hat, dass sein Haarton zu warm, fahl, hell oder verblichen erscheint“, erklärt James. Tonen macht man bei feuchtem Haar, meistens nach dem Färben oder zwischen zwei Colorationen, um den Farbton frisch zu erhalten.